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Jul 1 2024 Bildlos der Tanz als Raum oder:
Zuerst war da eine Erscheinung, war da eine Vision, ein Traum des Großvaters: die Enkelin soll groß werden. Eine ganze Performance setzt sich mit der Vision des Großvaters auseinander, setzt sich mit ihr als Segen wie auch als Fluch auseinander, setzt sich durch mit dem Wunsch des Ahnen, dass die Enkelin eine große Ballerina werden soll. Tanz und seine Erarbeitung in der Ausbildung ist harte Arbeit, gehorcht der Disziplinierung des Körpers, und nur ein disziplinierter Körper produziert Schönheit im Sinne des abendländischen Tanzes als Ballett hier des Russischen Balletts Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gesehen in der Dominikanischen Republik.
Mai 20 2024 In Memory of Jess Curtis
Der Weg hinein in ein absolutes Dunkel. Nichts, nichts zu sehen, am Arm von Performer*innen hinein, jedes andere Hineinkommen wäre unmöglich. Das Licht ist ausgeschlossen, zunächst nur Geräusche, von denen niemand weiß, woher sie rühren.
Feb 14 2024 You are into the dark
Aus welch merkwürdigen Vorstellungen das Bild der Sehenden von den Blinden entspringt, war zuallererst an der Dunkelheit und den Reaktionen der sehenden Besucher*innen zu sehen, genauer, am Schock, den die erfahrene Dunkelheit in manchen Sehenden auslöst.
Dez 21 2023 Das Feuer und seine Vorstellung
Der erblindete Autor erinnert sich an das erste oder zweite Schuljahr in der Grundschule, die Aufgabe bestand damals darin: das Malen eines Feuers. Die Faszination ergriff den Jungen, die Faszination für zwei Farben, ein Rot und ein Gelb. Ein Ineinandergreifen der Bewegung des Feuers, die den Jungen ansteckt und er erfährt einen ersten körperlichen Begriff der Mimesis: das Körperwerden eines Wortes. Er erfährt aber auch einen Ausdruck des Chaotischen, von dem er damals keinerlei Vorstellung hatte, er erinnert sich sechzig Jahre später an ein absolutes Chaos aus Rot und Gelb auf weißem Papier, das dem Herrn Oberlehrer aber so gut gefiel, dass es als besonders gelungen an der Wand ausgestellt werden durfte. Aber, der Oberlehrer ist tot, die frühe Faszination für Farben ist längst der Melancholie über die Erblindung gewichen.
Okt 1 2023 Der befreite Bunker
Die vermeintliche Selbstverständlichkeit, dass das, was visuell sichtbar ist, tatsächlich das ist, was einzig zu sehen ist, stellte Platon schon vor mehr als 2000 Jahren in Frage: Sprich zu mir, damit ich dich sehe, ein Satz aus seinem Phaidros- Dialog. Nichts anderes sagt er als, dass hinter dem, was visuell zu sehen ist, ein Eigentliches spricht, das man nur hören kann. Das eigentlich Sichtbare hat mit dem Visuellen nichts zu tun. Was eigentlich zu sehen ist, gesehen werden könnte, muss den Sehenden ansprechen und bildlos spricht es auch den Blinden an und tut dies aus eben einer Nichtsichtbarkeit heraus. Es spricht und sein Sprechen findet sich in einem bereiten Körper, in welchem es sein Echo erfährt. Wird wahrgenommen vom ganzen Körper, der es spürt und solcher Spur in sich ein Bild zufindet, ein inneres Bild zufindet, um von sich sprechen lassen zu können. Ein Bild der gemeinsamen Einlagerung. Aus einer Stimme spricht es ungesehen an, um gesehen werden zu können: Ein ganzer Körper da, wo einst ein Auge war. Ein inneres Bild, das einst von Visualitäten verdeckt wurde.
Jun 28 2023 Über Dialogisches Fotografieren
Unter einem blinden Fleck versteht man den Ort, von dem das Sehen einerseits ausgeht, der seinerseits aber nicht sichtbar ist.
Apr 4 2023 Der Rahmen
Wiener Straße Berlin. Ein Antiquitätenhändler im Souterrain. Ein Blinder streift mit den
Mär 5 2023 Dialogisches Fotografieren performt
Fotografieren ist für einen Blinden zu allererst ein Dialog.
Feb 12 2023 Nights and days in San Francisco
Gravity mit Jess Curtis schaffen es, die Performance zu einer performativen Erfahrung werden zu lassen, die den Prozess ihrer Erarbeitung fortwährend präsent hält. In einem absoluten Dunkel, in das hinein zu Beginn der Aufführung geführt werden muss, werden alle Zuschauer*innen einzeln hineingeführt.
Jan 25 2023 Ein schwarzes Etwas besucht die Bilder der blinden Fotografin Mary Hartwig (12.05.1950 – 22.04.2019) und spricht mit ihnen über ihre Herkunft
Ein blinder Mann steht im schwarzen Overall vor den Bildern seiner toten Kollegin. Er zieht sich eine Hassmaske verkehrt herum so auf, dass das ganze Gesicht bedeckt ist. Er zieht sich die Kapuze des schwarzen Hoodys, den er unter dem Overall trägt, über. Der ganze Kopf verschwindet in schwarzem Stoff. Er holt schwarze Lederhandschuhe aus dem Overall und zieht sie an. Mit dem Blindenstock erkundet er die Halle des U-Bahnhofs vor dem Schaukasten. Er geht mit ihm durch die Halle, fährt aber auch über die niedrige Decke der Station.

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